Am 17. Juni war es endlich soweit, die Jugendlichen unserer beiden sozialpädagogischen Jugendwohngruppen in Ingolstadt und Wolfratshausen starteten in die gemeinsame Ferienfreizeit in den Bayerischen Wald, die nur durch die großzügige Spende der Netzwerkveranstaltung „Rutsch in den Advent“ möglich geworden ist. Eben JBP Jugendhilfe goes Bayrischer Wald.In den folgenden drei Tagen betreuten 2 Erlebnispädagogen der „Harzer Erlebnistage“ die 24 Jugendlichen bei unserem ersten gemeinsamen Projekt der stationären Jugendhilfe, das ein gegenseitiges Kennenlernen und nachhaltige Freundschaften befördert hat.
Aus dem Tagebuchder JBP Jugendhilfe
Gleich bei der Ankunft stiegen wir voll in die Erlebnispädagogik ein: Nach einer langen Fahrt durften wir erst nach erfolgreicher Eroberung des Hauses auf die Zimmer.
Hierzu musste eine Teamsaufgabe gelöst werden. Über mehrere Pipelines sollte ein Ball vom Ausgangspunkt außerhalb des Hauses bis zum Eingang transportiert werden. Der Ball durfte weder herunterfallen, noch mit den Händen berührt werden. Hier galt es, mit Geschicklichkeit, Kooperation und Schnelligkeit das gemeinsame Halten der Pipelines zu organisieren. Diese erste Challenge war schnell bestanden und alle betraten das sehr schöne Haus Wiesengrund. Bevor die Jungs allerdings die Zimmer beziehen konnten, machten uns die Betreuerinnen und Betreuer mit dem Haus, seinen Räumlichkeiten und Regeln bekannt. Eine Schautafel veranschaulichte die Regeln eindrücklich. Die Zimmeraufteilung konnten die Jugendlichen selbst organisieren.
Nach dem Zimmerbezug stärkten sich alle mit einer Brotzeit im Essensraum, um für das nächste Abenteuer gewappnet zu sein. Dabei legten wir auch gleich die anstehenden Küchendienste für die kommenden Tage fest, was recht zügig gelang.
Brückenbauen für Anfänger
Nach der anschließenden kleinen Sportaktivität draußen vor dem Haus, brachen wir am späten Nachmittag zu einer Waldwanderung auf. Inmitten des Waldes erwartete die Gruppe die nächste herausfordernde Aufgabe: Wie konstruiert man ohne Werkzeug und ohne Material eine Bücke über einen Bach. Na klar, mit allem, was die Natur im Wald so bereithält, neben Steinen, Holz, Moos, Schlamm, Farnen und Gräsern unter Einsatz der eigenen Hände und praktischem Verständnis.
Mit Ehrgeiz und Aufmerksamkeit, Absprachen und erhöhter Kooperation stellten die Jungs die Brücke dann in kürzester Zeit fertig, so dass alle schließlich trockenen Fußes die andere Seite des Bachlaufs erreichten. Das folgende gemeinsame Abendessen hatten sich damit alle redlich verdient.
Nacht aktiv
Den krönenden Abschluss eines ereignisreichen Tages, waren dann das Lagerfeuer mit Stockbrot und die anschließende Nachtwanderung, diese war für einige Jugendliche eine richtige Mutprobe.
Erlebniswanderung und Monkey-Tree
Am nächsten Morgen teilte sich die Jugendlichen in zwei Gruppen. Der eine Teil brach zur Erlebniswanderung durch den Wald auf, während die andere Gruppe zum Klettern an den Monkey-Baum ging.
Insbesondere am Kletterbaum gab es zunächst viele sicherheitsrelevante Aspekte zu beachten, bevor das eigentliche Abenteuer starten konnte: Warum besteht eine Helmpflicht? Wie und warum wird die Sicherheitsmontur angelegt? Wie sichere ich den Kletternden? Wie darf der Baum erklommen werden?
Nach der wichtigen Sicherheitseinweisung war es endlich soweit, jeder Jugendliche traute sich, den höchsten Punkt am Monkey-Kletter-Baum zu erklimmen. Die Mückenplage im Wald war lästig, konnte aber den Enthusiasmus der Jungs und den Stolz über das Erreichte nicht wirklich schmälern. Schließlich gibt es ja Mückenspray. Auf der zeitgleich stattfindenden Erlebniswanderung waren Reaktions- und gruppendynamische Spiele angesagt.
Am Nachmittag tauschten die Gruppen dann die Disziplinen. Der Monkey-Tree war aber bei allen definitiv das Highlight des Tages.
Aller guten Dinge sind drei, nein zwei
Auch am zweiten Abend versammelten sich die Gruppe um das Lagerfeuer, um Stockbrot zu essen. Dieses Mal sogar in zwei Geschmacksrichtungen: naturell und Tomate mediterran. Zu späterer Stunde wurde sogar noch frische Pizza gebacken.
Ganz besonders war es, sich vom Balkon im zweiten Stock des Hauses abseilen zu dürfen. Das war bis zum Einbruch der Dunkelheit möglich und wurde von vielen Jugendlichen noch einmal gerne wahrgenommen.
Alles hat ein Ende, nur…
Der Abreisetag hielt dann für alle die größte Herausforderung parat: Nach all den adrenalingetränkten Abenteuern, wartet die Reinigung des Hauses auf die Teilnehmenden. Aber es heißt nicht umsonst „viele Hände schaffen ein schnelles Ende“. Im zusammengewachsenen Team war das Haus im Handumdrehen blitzeblank geputzt und alle traten stolz, aber müde, mit ihrer eigenen Gruppe die Heimreise an.
Wie ging es weiter
Es haben sich viele Freundschaften gebildet. Die Jugendlichen und Pädagogen untereinander sind sich nähergekommen. Die Jungs, die selbst oft keine Familie mehr haben, besuchen sich regelmäßig gegenseitig, mal in Wolfratshausen, mal in Ingolstadt. Und alle hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder einen oder mehrere Spender ermöglichen, dass die Jonas Better Place Jugendhilfe „Neuland“ betreten darf.
Einen herzlichen Dank an die Spenderinnen und Spender aus dem „Rutsch in den Advent 2018“!
Die Teams der JBP Jugendhilfe in Ingolstadt und Wolfratshausen, die 24 Jugendlichen und die Geschäftsführung der Jonas Better Place gGmbH